Brustrekonstruktion

Brustaufbau nach Krebs oder Unfällen

Das Selbstvertrauen und Körpergefühl einer Frau hängt maßgeblich von ihrer positiven Eigenwahrnehmung ab. Dazu gehört u.a. eine schöne und gesunde Brust. Muss eine Frau ein Krebsleiden durchstehen, kann ein positives Körper- und Lebensgefühl eine wichtige Stütze bei der Krankheitsbewältigung sein. Während bei vielen Frauen brusterhaltende Maßnahmen angewandt werden können, ist dies bei 30% aller betroffenen Patientinnen nicht möglich. Bei ihnen muss die Brust aufgrund ihres Krebsleidens teilweise oder vollständig entfernt werden. Der Brustaufbau durch rekonstruktive Maßnahmen daher, auf Wunsch der Patientin, fester Bestandteil des Behandlungskonzepts nach Abschluss der Krebstherapie sein.

Brustrekonstruktion: Die Operation im Überblick

DAUER DER BRUSTREKONSTRUKTION

bis zu 12 Monate, mindestens 2 Operationen erforderlich

ART DER BETÄUBUNG

Vollnarkose

KLINIKAUFENTHALT

stationär

GESELLSCHAFTSFÄHIGKEIT

nach ca. 2 Wochen

ENDGÜLTIGES ERGEBNIS

nach ca. 6-12 Monaten sichtbar

KOSTEN BRUSTREKONSTRUKTION

vollständige Übernahme von gesetzlicher und privater Krankenkasse

Operationsmethoden Brustrekonstruktion

Beim Brustaufbau nach Krebs kann das Volumen der Brust prinzipiell auf zwei Arten wieder aufgebaut werden. Zum einen kann dies durch eine Brustprothese, also Brustimplantate mit einer Füllung aus Silikongel oder Kochsalzlösung (in der Regel nach vorheriger Dehnung des Gewebes durch einen Brustexpander) geschehen. Zum anderen besteht die Möglichkeit die Brust durch eine Verpflanzung von Eigengewebe, wie z.B. Hautfettlappen, wiederherzustellen.

Brustaufbau mit Implantaten

Bei einer Brustrekonstruktion mit Implantaten sind in der Regel mehrere Schritte erforderlich. Im ersten Schritt wird ein Brustexpander eingesetzt, um das Gewebe und die Haut zu dehnen, während dieser in einem zweiten Eingriff dauerhaft durch ein Brustimplantat in der gewünschten Größe und Form ersetzt wird.

Vorteile:

  • kein weiteres Operationsgebiet wie beim Brustaufbau mit Eigengewebe
  • geringerer operativer Aufwand
  • auch für sehr schlanke Frauen geeignet

Nachteile:

  • Risiko einer Kapselfibrose
  • Fremdkörpergefühl

Brustaufbau mit Eigengewebe

Um die Brust auf diesem Weg wieder aufzubauen, wird mit körpereigenem Gewebe gearbeitet, das an anderen Körperstellen entnommen wird. Die Klassiker unter den Verfahren sind dabei der sogenannte Lattisimus dorsi sowie der TRAM-Flap. Neben diesen eher standardmäßigen Methoden bestehen heutzutage darüber hinaus aufwändigere Verfahren, wo eine freie Gewebs-Transplantation mit mikrochirurgischem Gefäßanschluss erfolgt und die meist ein ästhetischeres Ergebnis zur Folge hat (u.a. DIEP-Flap).

Vorteile:

  • kein Risiko einer Kapselfibrose
  • natürlicheres Ergebnis

Nachteile:

  • Risiko mangelnder Durchblutung der verpflanzten Lappen oder einer Wundheilungsstörung
  • mögliche Funktionsverluste in den Bereichen, an denen die Lappen entnommen wurden
  • zusätzliche Narben
  • aufwändigere Operation

Methoden für den Brustaufbau mit Eigengewebe

Vom TRAM-Flap bis zum DIEP-Flap

Im Gegensatz zur Rekonstruktion mit Implantaten besteht beim Brustaufbau mit Eigengewebe kein Risiko dafür, dass der Körper auf das verpflanzte Material abstoßend reagiert. Durch die Verpflanzung von körpereigenem Material kann zudem das natürlichste Ergebnis erzielt werden. Jedoch eignen sich auch bei diesem Vorgehen nicht alle Verfahren für jede Patientin. Welche Methode des Brustaufbaus mit Eigengewebe für die jeweilige Patientin geeignet ist, wird im Gespräch mit dem Arzt erörtert und im Behandlungsplan festgelegt.

  • komplexer Eingriff
  • Weiterentwicklung des TRAM-Flap / der „Goldstandard“ des Brustaufbaus nach Krebs
  • Bauchmuskel wird beim DIEP-Flap nicht entfernt, nur gespalten
  • auch für den Aufbau größerer Brüste geeignet
  • Vorteil: gleichzeitige Straffung der Bauchdecke
  • lange Zeit war der TRAM-Flap Standard, hat jetzt aber an Bedeutung verloren
  • quer verlaufender Gewebeblock aus der Bauchdecke, bestehend aus Haut, Fett und Muskelgewebe
  • Vorteil: Straffung der Bauchdecke
  • Risiko: Bauchdeckenbruch möglich, es können Durchblutungsstörungen im verpflanzten Gewebelappen auftreten
  • einer der „Klassiker“ unter den Methoden des Brustaufbaus mit Eigengewebe
  • Entfernung von Muskel- und Fettgewebe aus dem großen Rückenmuskel
  • zur Rekonstruktion kleiner und mittlerer Brüste geeignet
  • risikoarm
  • ähnelt der DIEP-Flap-Methode
  • Gewebe wird aus der Gesäßregion entfernt
  • ovaler Gewebelappen aus dem oberen oder unteren Teil des Gesäßes
  • bei sehr schlanken Frauen geeignet
  • auch für den Aufbau größerer Brüste geeignet
  • Nachteile: operierte Gesäßseite wird ggf. nicht mehr als ästhetisch empfunden, Beschwerden beim Sitzen
  • für den Aufbau sehr kleiner Brüste geeignet
  • Hautsichel samt Muskelgewebe wird dem inneren Oberschenkel entnommen
  • Muskel kann in dem Bereich gut durch andere Muskeln ausgeglichen werden

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Dr. med. David Kiermeir

Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (FMH)

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